lunedì 9 giugno 2008

Dialektik des trobar (1983) - Art de trobar & art d'entendre (2008)




















Prof. Dr. phil. habil. Jörn Gruber

Rectŏr Magnĭfĭcus
Lībĕrālĭum Martĭālĭumque Artĭum Ăcădēmīae Augustae Trēvĕrōrum



Per midons Sonha Heifez योगिनी yoginī


25 Jahre Dialektik des trobar


Pos ma boca parla sens
e mos chantars es faitis
vueil ab bels motz gent assis
dressar los entendemens
als malvais mal entendens
[Peire Cardenal]


Wer wird nicht einen Klopstock loben?
Doch wird ihn jeder lesen? Nein.
Wir wollen weniger erhoben
und eifriger gelesen sein!
[Gotthold Ephraim Lessing]


Meine gegenwärtig (fast) nur noch in Italien, der hochburg der heutigen trobador-forschung, konsultierte (gelesene zu schreiben, wäre naif) dialektik des trobar feiert im kommenden herbst ihren 25. geburtstag. Anlass genug, ein geheimnis zu lüften, das ich 30 jahre lang für mich behalten habe, in der hoffnung, mir mögen jüngere auf die schliche kommen (die älteren, ob gutachter des habilverfahrens [1983] oder begeisterte rezensenten [1984-85] in aller welt) haben die deutlichen signale nicht verstanden. Es hat sich jedoch bisher kein jünger(er) eingefunden, so muss ich mir denn wohl selber nachfolgen.

An dir, desocupado lector, ist es zu beurteilen, ob es sich bei dieser wieder-erneuerung meines philologischen kampfes für ein rechtes verständnis des trobar (von Guilhem de Peitieus bis Dante Alighieri) und gegen die philologische torheit um ein echtes comeback handelt, (vgl. Silvester Stallone Rocky Balboa: it' not over until it's over), oder lediglich um eine späte nachblüte, die niemanden 'aus dem sessel zu reißen' vermag.

Wenn ich zuweilen mit rauhem ton gegen die prims sobresabens vorgehe (die überschlauen besserwisser), so ist das als imitatio-aemulatio meiner occitanischen lehrer zu verstehen: Marcabru, Raimbaut d'Aurenga (von ihm stammt das zitat), Arnaut Daniel und Peire Cardenal, sowie meines humanistischen meisters Poggio Bracciolini, der einen Erasmus, einen Lorenza Valla, einen hochgebildeten konkurrenten also, als ungebildeten dummkopf beschimpfte. Meine invektiven richten sich dagegen allein gegen die
malvais mal entendens (die schlimmen schlecht verstehenden), die der philologie largo sensu mit ihren törichten beiträgen keine ehre einbringen.


(wird fortgesetzt)

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